Stillen und gute Nächte haben ist möglich

Stillen und gute Nächte haben ist möglich. Mama stillt Baby.

Die Wahrheit über Schlaftraining und warum es nicht funktioniert: Es braucht eine ganzheitliche Alternative für gesunden Babyschlaf

Viele Eltern kennen das Problem: Das Baby schläft nicht durch, wacht mehrmals in der Nacht auf und verlangt nach der Brust. Dieses sogenannte Einschlafstillen wird oft als einzige Lösung angesehen, um das Kind wieder zum Schlafen zu bringen. Doch das ständige Aufwachen und die Schlafprobleme des Babys führen bei vielen Müttern zu Erschöpfung, Verzweiflung und Schlafmangel. Dabei gibt es viele Ansätze, wie Eltern ihrem Baby helfen können, ohne die Nacht zum Marathon zu machen.

Ich mag dir heute einmal kurz zeigen, warum klassisches Schlaftraining, insbesondere Methoden wie „Schreien lassen“, nicht funktioniert und wie du dein Baby auf sanfte Weise, ohne Stillen zum Ein- und weiterschlafen, zu einem besseren Schlafverhalten begleiten kannst. Du erfährst außerdem, welche Alternativen es zum nächtlichen Abstillen gibt und wie du eine gesunde Baby Schlafroutine etablieren kannst.

Warum funktioniert klassisches Schlaftraining nicht?

  1. In der aktuellen Fachliteratur wird „Schreien lassen“ als Methode empfohlen, um Babys das nächtliche Aufwachen abzugewöhnen. Viele Eltern greifen verzweifelt zu solchen Techniken, um endlich wieder durchschlafen zu können. Doch was auf den ersten Blick als Lösung erscheint, kann langfristig erhebliche Schäden anrichten – sowohl für das Kind als auch für die Bindung zwischen Eltern und Baby.

    Hier sind die fünf Gründe, warum klassisches Schlaftraining nicht funktioniert:

    1. Ignoriert emotionale Bedürfnisse des Babys Schlaftraining wie das „Schreien lassen“ ignoriert die emotionalen Bedürfnisse des Babys vollständig. Wenn ein Baby weint, signalisiert es, dass es Hilfe benötigt. Wird es ignoriert, fühlt es sich verlassen und in Gefahr. Dies kann zu extremem emotionalem Stress führen und das Urvertrauen des Kindes zerstören.
    2. Führt zu ungesundem Schlafverhalten Kinder, die durch Schlaftraining „lernen“, allein zu schlafen, entwickeln oft kein gesundes Schlafverhalten. Stattdessen gewöhnen sie sich an, in einer Art emotionalen Abschaltung zu schlafen – eine Dissoziation, die nichts mit erholsamem Schlaf zu tun hat.
    3. Erhöhter Stresslevel für Kinder Schlaftraining, das auf Schreien lassen basiert, erhöht den Stresslevel von Kindern enorm. Studien zeigen, dass Babys, die viel weinen und nicht beruhigt werden, vermehrt Stresshormone ausschütten. Diese Hormone stören den Schlaf und führen zu einem Schlafverhalten, das weder erholsam noch gesund ist.
    4. Langfristige negative Auswirkungen Die psychologischen und emotionalen Folgen von Schlaftraining können weitreichend sein. Kinder, die lernen, dass ihre Bedürfnisse ignoriert werden, könnten langfristig Bindungsprobleme entwickeln. Dieses frühe Trauma kann sich in sozialen Beziehungen und emotionalen Fähigkeiten im späteren Leben negativ auswirken.
    5. Die Eltern-Kind-Bindung leidet Eine gesunde Eltern-Kind-Bindung basiert auf Vertrauen. Wenn ein Baby merkt, dass seine Eltern auf seine Signale nicht reagieren, wird dieses Urvertrauen erschüttert. Dies kann zu einer unsicheren Bindung führen, die die Entwicklung des Kindes nachhaltig beeinträchtigt.
Stillen und gute Nächte haben ist möglich. Mama stillt Baby.
Baby schläft, Mama liegt daneben und streichelt das Köpfchen.

Sanfte Alternativen zum Schlaftraining: Wie du dein Baby ohne Stillen zum Schlafen bringst

  1. Jetzt, da du weißt, warum klassisches Schlaftraining nicht der richtige Weg ist, fragst du dich vielleicht: Abstillen, wie geht das auf sanfte Weise? Gibt es Alternativen zum nächtlichen Stillen, ohne mein Baby schreien zu lassen?

    Die Antwort ist ja! Hier sind einige sanfte Methoden, wie du dein Baby von der Brust als Einschlafhilfe entwöhnen kannst und gleichzeitig eine gesunde Schlafroutine entwickelst.

    1. Schaffe eine entspannende Baby Schlafroutine

    Babys lieben Routine. Eine feste Abfolge von Aktivitäten vor dem Schlafengehen hilft deinem Baby, sich auf die Nacht vorzubereiten. Du könntest zum Beispiel ein Einschlafritual etablieren, das ein warmes Bad, eine Massage und eine ruhige Geschichte umfasst. So lernt dein Kind, dass diese Abfolge das Schlafengehen ankündigt, und gewöhnt sich daran, ohne Stillen einzuschlafen.

    2. Abstillen in der Nacht sanft angehen

    Viele Eltern fragen sich, wie sie das nächtliche Stillen beenden können, ohne ihr Baby zu sehr zu stressen. Es ist wichtig, dass das Abstillen in der Nacht langsam und schrittweise erfolgt. Ein Schlafcoaching für Babys kann hierbei helfen. Es geht nicht darum, deinem Kind andere Formen der Beruhigung anzubieten, sondern dein Kind bei der Veränderung einer liebgewonnenen Gewohnheit liebevoll zu begleiten. Wenn das passiert ist schaffen es die Babys oft mit sanftem Streicheln oder beruhigenden Worte einzuschlafen. So schafft es dein Baby allmählich, ohne die Brust einzuschlafen.

    3. Hilfe durch Babyschlafcoaching

    Ein Babyschlafcoaching kann eine wertvolle Unterstützung für erschöpfte Eltern sein. Professionelle, gut ausgebildete Schlafcoaches helfen dir dabei, individuell auf die Bedürfnisse deines Kindes einzugehen und eine liebevolle Strategie zu entwickeln, um dein Baby ohne Einschlafstillen und Stress an einen besseren Schlaf zu gewöhnen. Dies hilft nicht nur deinem Baby, sondern entlastet auch dich als Elternteil.

    4. Setze auf positive Schlafgewohnheiten

    Der Schlüssel zu einem erholsamen Schlaf für dein Baby liegt in der Förderung positiver Schlafgewohnheiten. Dazu gehört, dass das Baby tagsüber ausreichend Schlaf bekommt, viel draußen im natürlichen Licht ist, Bewegung hat und genug isst. Ein Baby, das schon tagsüber gut schläft, ist nachts oft weniger unruhig.

    5. Niemals Methoden wie „Schreien lassen“

    Der wichtigste Punkt: Bitte verwende kein Schlaftraining, das darauf abzielt, dein Baby schreien zu lassen, bis es einschläft. Stattdessen kannst du dein Baby sanft in den Schlaf begleiten. Wenn du dein Baby auf eine respektvolle und liebevolle Weise begleitest, stärkst du die Bindung und hilfst ihm, gesunde Schlafgewohnheiten zu entwickeln.

Abstillen – aber wie? Und muss das überhaupt sein um Schritt für Schritt zu besseren Nächten zu kommen?

Das nächtliche Abstillen wird oft empfohlen, als DER Weg um zu besseren Nächten zu kommen. Oft werden aber, wenn erstmal nachts abgestillt wurde, die Nächte nicht besser, sondern schlechter, weil statt der Brust als Hilfe zu Weiterschlafen plötzlich eine andere Beruhigungsstrategie etabliert wurde. Das Baby möchte dann vielleicht stattdessen getragen werden, auf dem Pezziball gehüpft oder fordert eine Flasche mit Milch ein. Abstillen führt nicht automatisch zu besseren Nächten!

Was du beachten solltest, wenn du vom Einschlafstillen wegkommen möchtest: Stillen und gute Nächte haben ist möglich! Beginne damit, das Stillen vom direkten Einschlafen und in der Nacht zum Weiterschlafen zu trennen. Biete deinem Baby stattdessen andere, natürliche Einschlafhilfe an, wie das Kuscheln oder streicheln. Verstehe, dass dein Kind darüber traurig, wütend, frustriert sein wird. Das darf es sein und du darfst es durch diesen Prozess liebevoll und mit Verständnis begleiten. 

Fazit: Gesunder Schlaf ist ein Prozess – kein Training

Das Ziel ist es, dass dein Baby es im laufe seiner Entwicklung lernt, ein gesundes Schlafverhalten zu entwickeln – ohne das Gefühl, dass es allein gelassen oder ignoriert wird. Durch eine sanfte, bedürfnisorientierte Methode kannst du deinem Baby helfen, ohne nächtliches Stillen besser zu schlafen und eine gesunde Schlafroutine zu entwickeln. Wenn du sanft vorgehst, stärkst du nicht nur die Bindung zu deinem Kind, sondern legst auch den Grundstein für eine glückliche und entspannte Zukunft für euch beide.

Bist du bereit, deinem Baby zu helfen, besser zu schlafen?

Ich wünsche euch von Herze viel Erfolg für diesen gemeinsamen und wirklich lohnenswerten Weg. Denn gesunder Schlaf und gute Nächte sind eine Grundsäule für ein glückliches und erfülltest Leben, für die Kleinen genauso wie auch für die Großen!